„Schöner Schein“ – Notgeld einer IHK

Heute schon neues Geld gedruckt? 1923 war diese Frage an der Tagesordnung, denn während der galoppierenden Inflation gaben Kommunen, staatliche Stellen und Unternehmen ihr eigenes Geld, das sogenannte Notgeld, heraus. Es wurde gedruckt, was die Pressen hergaben. Viele der Papierscheine waren künstlerisch gestaltet.

Wie schon häufiger in den Jahren zuvor, wurde im August 1923 die Ausgabe von privatem Geld, von Ersatz- bzw. Notgeld, von der Regierung genehmigt. Neben den mit dem Druck von Notgeld bereits erfahrenen Behörden und Kreisen, gaben nun auch Unternehmen Notgeldscheine aus. Die Ausgabe von Notgeld durch Unternehmen erfolgte, um Arbeitern und Angestellten Löhne auszahlen zu können. Häufig wurden dafür Scheckformulare der Banken genutzt, aber auch eigens Notgeld hergestellt. Die Folge: Mitte November 1923 war der Notgeldumlauf 6-mal höher als der der Reichsbanknoten!

Dieser Entwicklung musste dringend gegengesteuert werden. Das gelang mit dem Erlass vom 23. Oktober 1923, der das Ziel verfolgte, ein wertbeständiges Notgeld zu erschaffen. Dafür musste es in Relation zu einer anderen stabilen Währung gesetzt werden. In diesem Fall war das der Dollar und die Goldmark. Jetzt gaben auch große Industriebetriebe und ebenfalls Industrie- und Handelskammern ein Notgeld heraus, in verschiedenen Stückelungen. Auf dem Notgeld wurde nun der „Wechselkurs“ aufgedruckt.

Im WABW finden sich in vielen Beständen Beispiele für Notgeld. Mal mehr, mal weniger hübsch gestaltet.

 

Abbildung: Paul Hartmann / Scheck über 1 Billion Mark, 1923



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