04.07.2024
Womit Badische Banker vor 100 Jahren rechneten
Die Bestände des Wirtschaftsarchivs zeigen anschaulich, wie der Wohlstand im Land seit der Industriellen Revolution immer ausgefeilter gemehrt und zugleich akribisch beziffert wurde. Nicht nur die Industrie, auch das Bankgewerbe bewältigte stetig zunehmende Aufgaben mit technologischer Finesse. Ganz handgreiflich bezeugt das jetzt eine Rechenwalze, die schon vor über 100 Jahren im Einsatz war und jüngst aus der BW-Bank Filiale Karlsruhe – Nachfolgerin der 1870 gegründeten Badischen Bank – den Weg ins Wirtschaftsarchiv fand.
Die Handhabung des von einer Zürcher Firma entwickelten Präzisionsgerätes Marke „Loga“ erklärt eine zeitgenössische Gebrauchsanleitung: „Wie die vorstehende Abbildung zeigt, wird die Rechenwalze zum Arbeiten links mit den Spitzen aller Finger am Knauf gefasst und der Schieber gleichzeitig an zwei Knöpfen des rechten Randes festgehalten. Bleistift oder Federhalter werden nicht weggelegt, sondern bleiben genau der Abbildung gemäss beständig zwischen Mittelfinger, Zeigefinger und Daumen!“ Offenkundig war der Fortschritt schon vor 100 Jahren nicht ganz einfach, aber umso fesselnder!
Bild: Auch bei der Altersbestimmung der rund 50 cm langen „‚Loga‘ Rechen-Walze Patent Daemen-Schmid, Zürich“ (links) half eine „Anleitung für die Messrechenkunst mittels der Rechenwalze ‚Loga‘“ (Auszug rechts), die von der ETH Zürich auf die Zeit um 1910 datiert und online verfügbar gemacht wurde.