Kulturgutrettung in der Ukraine

Im März 2022 ging bei Christian Müller, dem derzeitigen Sprecher des Notfallverbunds für Stuttgart und Mitarbeiter des Wirtschaftsarchivs, eine Bitte um Unterstützung bei der Sammlung von Materialien zur Kulturgutrettung in der Ukraine ein. Die schlagkräftigsten Notfallverbünde Deutschlands, darunter auch Stuttgart, wurden auf Initiative von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (MWK) und dem Auswärtigen Amt (AA) gebeten, Material, Lagerfläche und Know How zur Verfügung zu stellen.

Erstmalig traten in diesem Rahmen die Notfallverbünde deutschlandweit zusammen, um eine solche Sammelaktion auf die Beine zu stellen. Bei digitalen Treffen entwickelte der Arbeitskreis, koordiniert durch das Deutsche Archäologische Institut, ein gemeinsames Vorgehen bei den Hilfslieferungen.

Nach einem Aufruf an alle 15 Mitgliedsorganisationen des Stuttgarter Notfallverbunds, erklärte sich das Landeskirchliche Archiv bereit als Sammelstelle zu fungieren. Der Sachgebietsleiter Michael Bing betreute die Sammlung. Er nahm Materialien an, verpackte diese mit seinem Team auf Paletten und erstellte Ausfuhrlisten. Gesammelt wurden Materialien, um Kunstgegenstände und Archivgut zu verpacken und Sammlungen und Gebäude vor Feuer zu schützen. Diese reichten von Archivkartons bis zu Feuerlöschern.

Per Amtshilfeersuchen transportierte das Technische Hilfswerk abschließend 20 Paletten aus Stuttgart mit Materialien in das Zentrallager nach Hilden. Hier flossen Materialien aller Sammelstellen deutschlandweit zusammen.

Im Zeitraum von März bis September wurden in Hilden acht Sattelschlepper mit 242 Paletten mit Verpackungs- und Hilfsmaterialien beladen und sind zwischenzeitlich an ihrem Bestimmungsort Kyiv angekommen.

 

Zum Notfallverbund: Der 2013 in Stuttgart gegründete Notfallverbund umfasst Bibliotheken, Museen und Archive, die sich zusammengeschlossen haben, um sich im Notfall gegenseitig Hilfe zu leisten. Seit 2021 hat das Wirtschaftsarchiv die Sprecherfunktion inne, die im rotierenden Prinzip von den Mitgliedsinstitutionen bekleidet wird.

 

Bildnachweis: Landeskirchliches Archiv, Michael Bing



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